Der Dreier-Landtag ist das Treffen der Landtage von Bozen, Trient und Tirol. Viele Jahre vor der Gründung des EVTZ (Europäischer Verbund für Territoriale Zusammenarbeit), dem juristischen Kernstück der Euregio, das 2009 ins Leben gerufen wurde, begannen die Landtage der drei Provinzen, sich regelmäßig zu treffen, um gemeinsam über Themen von grenzüberschreitendem Interesse zu beraten. Das war im Jahr 1991 in Meran, und damals war auch der Vorarlberger Landtag vertreten, der später den Beobachterstatus einnahm.
Seitdem treffen sich die drei Landtage – mit wenigen Ausnahmen – alle zwei Jahre im Rahmen des Dreier-Landtages. Zuletzt war dies am 11. und 12. Juni wieder in Meran der Fall. Wie schon bei früheren Gelegenheiten wurden auch diesmal Beschlüsse zu Initiativen gefasst, die Kinder und Jugendliche betreffen:
- ein grenzüberschreitendes Kommunikationsprojekt zur Vermittlung der demokratischen Werte, initiiert vom Präsidenten des Trentiner Landtags Claudio Soini und unterzeichnet vom Südtiroler Präsidenten Arnold Schuler sowie von der Tiroler Präsidentin Sonja Ledl-Rossmann. Ziel ist es, den Wert der Demokratie hervorzuheben und die politische Beteiligung wie auch die Wahlbeteiligung zu fördern.
- ein „Euregio Jugend Medien Monitor“, der auf Basis der gesammelten Daten ein Bildungsprojekt zur Medien- und Demokratieerziehung entwickeln soll. Der Vorschlag kam von den Tiroler Grünen und wurde von allen drei Landtagspräsidenten mitunterzeichnet.
- die Erweiterung des grenzüberschreitenden Austausches und der Förderung der Landessprachen durch Austauschprogramme für Schülerinnen und Schüler der Europaregion, vorgeschlagen vom Südtiroler Bildungslandesrat für deutsche Schule, Philipp Achammer.
- der Schutz der Gesundheit von Jugendlichen durch die Vertiefung und Verbreitung bewährter Praktiken aus Schulen und Bildungsnetzwerken, auch zur Bekämpfung von Mobbing und Cybermobbing, vorgeschlagen von der Demokratischen Partei Trentino.
- die Einrichtung eines Arbeitstisches der Euregio über den Besuch und die Nutzung der Bibliotheken vonseiten der Jugendlichen (im Alter von 10 bis 18 Jahren) zwecks Entwicklung eines gemeinsamen Konzeptes für den Vergleich und den Austausch bewährter Praktiken sowie gemeinsamer Methoden, vorgeschlagen von den Trentiner Abgeordneten der Fratelli d’Italia.
Weitere bedeutende Vorschläge betreffen zwar nicht direkt die Jugend, zielen aber dennoch darauf ab, die Welt, in der sie leben werden, zu bewahren und weiterzuentwickeln – im Hinblick auf Umwelt, Rechte und Dienstleistungen. Beispiele dafür sind:
- der Vorschlag des Südtiroler Landtagspräsidenten für eine digitales Portfolio in der Euregio
- jener der Tiroler Präsidentin zur Beseitigung rechtlicher Hürden bei der Zusammenarbeit von Rettungsdiensten
- Initiativen zur Anpassung der Bergwälder an den Klimawandel
- eine Professur für „nachhaltige touristische Entwicklung in der Euregio“
- der Austausch zur Umsetzung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen
All diese Anträge, deren Umsetzung dem EVTZ obliegt, wurden einstimmig oder mit großer Mehrheit angenommen. Schwieriger gestaltete sich hingegen die Einigung bei den verkehrsbezogenen Vorschlägen: Von mehreren eingebrachten Anträgen fand nur einer die Mehrheit – jener der Südtiroler Partei Team K (mitunterzeichnet von der SVP, den Tiroler Parteien ÖVP und NEOS sowie der Trentiner Bewegung La Civica). Dieser sieht die Einrichtung eines interinstitutionellen Ausschusses für Mobilität und Umwelt sowie einen gemeinsamen Aktionsplan zur Reduzierung von Schadstoffemissionen vor. Damit soll, bei weiterhin bestehendem Hauptziel der Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene, ein Ausgleich zwischen Transitverkehr und Umweltschutz erreicht werden.