Stolpersteine

von George-Ciprian

In vielen Städten Europas erinnern goldene Pflastersteine an die Opfer des Nationalsozialismus. So auch in Bozen und Meran.

stolpersteine

Die Ursprünge

Gunter Demnig wurde am 27. Oktober 1947 in Berlin geboren. Seit 1967 arbeitete er als Künstler und studierte an der Universität der Schönen Künste Berlin. 1971 begann er ein Kunststudium an der Kessel-Universität in Mitteldeutschland. 1985 eröffnete er sein Atelier in Köln, wo er für viele lokale Projekte arbeitete.

Genau dort, wo der erste Stolperstein gelegt wurde. Es sind kleine Messingplatten von der Größe eines Kopfsteinpflasters. Ihr Ziel ist es, sich an die Opfer des Holocaust zu erinnern. Sie befinden sich vor dem Haus oder Arbeitsplatz eines Deportierten und enthalten die wichtigsten Informationen der Person wie Name, Geburtsjahr, Datum und Ort der Deportation sowie Todesdatum.

Der erste Stein wurde am 16. Dezember 1992 in Köln vor dem alten Rathaus gelegt. Ort und Datum wurden nicht zufällig ausgewählt, da es der fünfzigste Jahrestag des „Auschwitz-Dekrets“ war. Dieses Dekret markierte den Beginn der systematischen Deportation von Sinti und Roma in die Vernichtungslager sowie den Beginn der Massendeportation von Juden aus Deutschland.

1993 sagte Demnig, er wolle das Projekt europaweit ausbauen und 1994 wurden vor der Kölner Antoniterkirche weitere 230 Steine installiert. Bis 2020 wurden in Deutschland über 75.000 Stolpersteine verlegt. Es gibt sie inzwischen in 26 Ländern. Das ultimative Ziel ist es, ein echtes Netzwerk von Steinen zum Gedenken an die Opfer zu schaffen und die Leere zu markieren, die durch ihr Verschwinden entstanden ist.

Jeder Stein wird von Hand gefertigt und kostet ca. 120 Euro. Das Projekt wird durch private Spenden und öffentliche Einrichtungen finanziert. Bisher wurden die Steine in über 20 verschiedenen Sprachen gelegt.

Zum Projekt in Italien

Der erste Stolperstein wurde 2010 in Rom gelegt. Derzeit gibt es etwa 1400, die in 150 Gemeinden im ganzen Land verstreut sind. In Italien sind die Steine nicht nur Juden gewidmet, sondern auch den Partisanen und Soldaten der Reggio-Armee, die sich geweigert hatten, für die Italienische Sozialrepublik (nach dem Waffenstillstand von Cassabile eingesetzte pro-deutsche Marionettenregierung) zu kämpfen, und inhaftiert wurden.

Mit jedem Tag wächst dieses Projekt mehr und mehr. Es genügt zu sagen, dass in den letzten Monaten viele andere angebracht wurden. In Venedig wurden beispielsweise am 25. Januar weitere 15 Steine gelegt, zusätzlich zu den 105, die bereits im „Campo del Ghetto“ (der jüdischen Enklave) vorhanden sind.

Sie kommen auch in Südtirol vor, jedoch nur in Bozen und Meran. Sie sind den seit dem 16. September 1943 (dem Tag der Besetzung Südtirols) festgenommenen und deportierten Juden gewidmet, insbesondere der Stadt Meran, in der sich die jüdische Gemeinde befindet. Zum Gedenken an die Toten der jüdischen Gemeinde wurden im Mai 2012 33 Steine in italienischer und deutscher Sprache angebracht. In Bozen wurden die Steine an zehn Stellen gelegt und Demnig war bei beiden Gelegenheiten anwesend.

Foto © George Ciprian
(Foto © George Ciprian)
Foto © George Ciprian
(Foto © George Ciprian)
Foto © George Ciprian
(Foto © George Ciprian)
Foto © George Ciprian
(Foto © George Ciprian)
Foto © George Ciprian
(Foto © George Ciprian)
Foto © George Ciprian
(Foto © George Ciprian)
Foto © George Ciprian
(Foto © George Ciprian)
Foto © George Ciprian
(Foto © George Ciprian)
Foto © George Ciprian
(Foto © George Ciprian)

Interessante Links zum Thema

Quellenverzeichnis