Gesundheit und Wohlergehen: Interview mit Maria Elisabeth Rieder

von 2. Klasse Maria-Hueber-Gymnasium

Die UN-Agenda 2030 hat das Ziel, Gesundheit und Wohlergehen zu fördern. Auch Abgeordnete Rieder setzt sich dafür ein.

gesundheit und wohlergehen

Die UN-Agenda 2030 ist eine Art „Weltzukunftsvertrag“, welcher am 25. September 2015 von 193 Staats- und Regierungschefs in New York verabschiedet wurde. Sie besteht aus 17 Handlungsprinzipien, welche auf den fünf folgenden Grundprinzipien aufgebaut sind: Die Würde des Menschen steht im Mittelpunkt, der Schutz des Planeten, Wohlstand für alle fördern, Frieden fördern und globale Partnerschaften aufbauen. Die Erreichung dieser Ziele hängt von jeder einzelnen Weltbürgerinnen und jedem einzelnen Weltenbürger ab.

Eine Frau, die sich besonders für diese Grundprinzipien einsetzt, ist Maria Elisabeth Rieder, welche 1965 in Bruneck geboren ist. Sie absolvierte eine Ausbildung als Qualitätsbeauftragte im Sozial- und Gesundheitswesen und einen Lehrgang im Betrieblichen Gesundheitsmanagement und Journalismus. Nun ist sie Vizeobfrau im ASGB-Gesundheitsdienst, gehört dem ASGB-Bundesvorstand an und ist Landtagsabgeordnete im Team K.

Ich habe sie konkret über das Ziel 3 der UN-Agenda befragt: Ein gesundes Leben für alle Menschen, jeden Alters, gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern. „Es ist Zeit, Gesundheitsfürsorge als Teil einer sozialen Infrastruktur zu konstituieren, die Gesundheit als ein öffentliches Gut begreift, das allen verfügbar sein muss.“ Diese Meinung teilt auch Frau Rieder, welche es als essenziell empfindet, allen Bürgerinnen und Bürgern Südtirols eine gute öffentliche Gesundheitsversorgung zur Verfügung zu stellen. Dies dürfe nicht an den verfügbaren Geldmitteln scheitern. Zusätzlich zu den sieben Südtiroler Krankenhäusern wolle sie zukünftig auch auf ländlichem Territorium Südtirols eine gute Gesundheitsversorgung gewährleisten. Im Idealfall passiert dies in der jeweiligen Muttersprache. Auf Ärztinnen und Ärzte, die nicht zweisprachig sind, dürfe man jedoch nicht verzichten, so Rieder. Viel eher müsse man ihnen mehr Möglichkeiten zum Erlernen der Sprachen bieten.

Laut Rieder müsse man allerdings auch die Versorgung der Bürgerinnen und Bürger verbessern. Beispielsweise solle man Menstruationsprodukte als einen Teil der medizinischen Versorgung ansehen und zumindest den Steuersatz, welcher derzeit 22% beträgt, senken. Den derzeitig im Raum stehenden Vorschlag, Periodenprodukte an öffentlichen Toiletten zu hinterlegen, befürworte sie grundsätzlich, dies müsse allerdings gut durchdacht und organisiert werden. Auch Verhütungsmittel müssen für alle gewährleistet sein, im Zusammenhang mit einer guten Aufklärung und Beratung. Dies dürfe aber nicht nur Frauensache sein, sondern auch die Partner müssen involviert werden und Frauen dabei unterstützen.

Auch freiwillige Schwangerschaftsabbrüche seien definitiv eine medizinische Grundversorgung und müssen enttabuisiert werden. In dieser Angelegenheit stimme Rieder dem Artikel 22 des Gesetzes Nr. 194 vom 22.Mai 1978 zu. Dieser besagt, dass aufgrund einer vorhergehenden Beratung, ohne gezielte Beeinflussung der Frau, innerhalb von 90 Tagen ein Schwangerschaftsabbruch vorgenommen werden kann. Seit August 2020 sei eine medikamentöse Abtreibung bis zur vollendeten 9. Schwangerschaftswoche möglich, diese solle in Zukunft mehr genutzt werden, da sie für die Frau schonender sei, als traditionelle Methoden. In Ausnahmefällen, aufgrund von Fehlbildungen oder schweren Krankheiten von Mutter oder Kind, sei auch ein Abbruch nach 90 Tagen möglich. Voraussetzung ist allerdings immer eine angemessene Beratung und medizinische Versorgung, zumindest im Day Hospital. Der Zugang zu dieser Leistung müsse für jede Frau gewährleistet sein und müsse kostenlos, bzw. maximal gegen Bezahlung des Tickets, in den öffentlichen Krankenhäusern Bozen und Meran, erfolgen.

Abschließend seien laut Rieder die Mauern der medizinischen Leistungen in der Südtiroler Sanität gegeben, diese müsse man nur noch mit Personal füllen, worauf man zielstrebig und optimistisch hinarbeite.

Foto © Maria Elisabeth Rieder
Maria Elisabeth Rieder
(Foto © Maria Elisabeth Rieder)

Autorin: Sarah Gasser

Dieser Beitrag ist im Rahmen des Schulprojektes des Sozialwissenschaftlichen Gymnasiums Maria Hueber in Bozen in Zusammenarbeit mit NOVA entstanden. Die 23 Schülerinnen und Schüler der 2. Klasse haben intensiv an den Themen „Schule“ und „Gesundheit“ gearbeitet. Jede und jeder beschäftigte sich mit einem Unterthema, das für sie oder ihn am interessantesten war. Sie sind alle ausgesprochen interessiert an aktuellen politischen und gesellschaftlichen Themen. Sie wollen Missstände aufzeigen und diese beseitigen. Sie alle sind nicht nur motiviert sich zu informieren, sondern auch, sich für eine gemeinsame bessere Zukunft zu engagieren. Themen wie Klimawandel, Rassismus, Sexismus und Gewalt an Frauen, Tierrechte lassen sie nicht kalt. Mehr zum Schulprojekt erfährst du hier.