Reparieren statt Wegwerfen – ein Bonus für Nachhaltigkeit

von Redaktion Redazione

Kaufen, wegwerfen, neu kaufen – so funktioniert die Konsumspirale im Jahr 2025. Doch Ressourcen sind endlich, und die Umwelt zahlt den Preis. Im Südtiroler Landtag wurde kürzlich über einen Reparaturbonus diskutiert: eine Idee, die nicht nur Geld spart, sondern auch ein Zeichen für Nachhaltigkeit setzt.

Black Friday, Cyber Monday, Weihnachtsangebote – allein diese Beispiele zeigen, dass wir in einer Zeit leben, in der sich vieles um den Konsum und um das ständige Kaufen neuer Artikel dreht, die wir eigentlich nicht brauchen bzw. bräuchten. Smartphones, Tablets, Kleidung – alles soll neu, besser, cooler und zugleich günstiger sein. Doch dieser Trend hat seinen Preis: Ressourcen sind endlich, die Herstellung vieler Produkte ist energieintensiv. Die Wegwerfgesellschaft belastet nicht nur unseren Geldbeutel, sondern auch die Umwelt.

Gegentrend „Reparieren statt Wegwerfen“

Kurz vor dem „Konsumrausch“ um Black Friday und Cyber Monday wurde in der zweiten November-Sitzungsfolge 2025 des Südtiroler Landtages nun ein Vorschlag der Grünen Fraktion diskutiert, der einen Gegentrend in den Fokus rückt: der „Reparaturbonus Südtirol“.

Die Idee des Beschlussantrages (ein Dokument, das die Landesregierung oder das Landtagspräsidium mit bestimmten Aufgaben beauftragt), die angelehnt an den Reparaturbonus in Österreich entwickelt wurde: Wer ein defektes Elektrogerät, ein Kleidungsstück oder Schuhe reparieren lässt, bekommt 50 Prozent der Kosten vom Land zurückerstattet. Auch Ersatzteile sollten einbezogen werden. Zusätzlich sollten Repair-Cafés und ähnliche Initiativen finanziell unterstützt werden – Orte, an denen man gemeinsam repariert, Wissen teilt und Nachhaltigkeit lebt.

In Österreich gab es den Reparaturbonus ab 2022 – mit großem Erfolg: 130 Millionen Euro wurden in drei Jahren ausgezahlt, vor allem für die Reparatur von Smartphones und Tablets.

Das sagen die Landtagsabgeordneten dazu

Brigitte Foppa (Grüne), die Erstunterzeichnerin des Antrages, unterstrich die Notwendigkeit, zunächst zu überlegen, ob man etwas Neues wirklich brauche, die Dinge so oft wie möglich wiederzuverwenden, oder Dinge zu reparieren. Letzteres habe man beinahe vergessen. In Österreich habe sich gezeigt, wie ein Reparaturbonus erfolgreich umgesetzt werden könne und wie groß das Interesse sei. Ressourcen sparen sei Pflicht.

Sven Knoll (Süd-Tiroler Freiheit)stimmte dem Antrag zu, verwies aber auf ein Problem: Es fehlen Handwerker, die reparieren können.

Auch Franz Ploner (Team K) unterstützte den Vorschlag – obwohl er Fragen zum beschließenden Teil hatte. Etwa zur maximalen Förderhöhe.

Zeno Oberkofler (Grüne), Mitunterzeichner des Antrages, erinnerte daran, dass sieben von neun Planetary Boundaries bereits überschritten seien – das bedeute, dass man auf Kosten künftiger Generationen lebe. Deshalb sei die Wegwerfgesellschaft ein Teufelskreis, aus dem man herauskommen müsse. Reparieren sei in diesem Sinne notwendig.

Zustimmung zum Antrag kam ebenso von Andreas Leiter Reber (Freie Fraktion).

Der zuständige Landesrat Marco Galateo sprach in seiner Replik verschiedene Aspekte an, unter anderem den fehlenden Nachwuchs im Handwerk und bürokratische Hürden für die Umsetzung einzelner Vorschläge im Antrag. Doch den Vorschlag, „einen Landesbeitrag für niederschwellige Angebote wie Repair-Cafés oder ähnliche Initiativen einzuführen, und somit Reparatur-Initiativen landesweit zu fördern“, nehme die Landesregierung an.

Keine Mehrheit im Landtag, aber trotzdem eine Überlegung wert?

Der Landtag hat den Beschlussantrag zum Reparaturbonus also nur teilweise angenommen. Die Punkte zur Kostenrückerstattung fanden keine Mehrheit, wohl aber jener zur Förderung von Repair-Cafés, der mit 31 Ja-Stimmen und 1 Enthaltung eine breite Mehrheit erhielt. Durch solche Projekte könne eine ganz neue Kultur entstehen, freute sich die Antragseinbringerin Foppa.

Doch auch wenn der Reparaturbonus im Landtag keine Mehrheit gefunden hat, so liegt es an jeder Einzelnen bzw. jedem Einzelnen nach- und vielleicht auch umzudenken: Brauche ich das wirklich neu? Oder kann ich das, was ich habe, weiterverwenden oder reparieren?