Seit fast 20 Jahren gibt es in Südtirol die Nightliner, Busse, die Samstagnacht im ganzen Land Ausgehende von A nach B bringen. Der Landtag hat eine Ausdehnung des Angebots auf Freitagnacht diskutiert – und letztlich abgelehnt.
Wer kennt es nicht: Man geht am Wochenende auf einen Maturaball, ein Konzert oder sonst wo mit Freunden feiern – und fragt sich dann: Wie komme ich jetzt zu später Stunde noch sicher nach Hause?
Genau darum ging es in der Oktober-Sitzungsfolge des Südtiroler Landtages in einem Beschlussantrag (das ist eine Aufforderung an die Landesregierung, in einer bestimmten Art und Weise zu handeln),den die AbgeordneteMadeleine Rohrer (Grüne) vorgelegt hatte und in dem vorgeschlagen wurde, den Nightliner – also den Nachtbusdienst in Südtirol – auf Freitagabend auszudehnen. Samstagnacht gibt es das Angebot bereits seit bald zwei Jahrzehnten; es umfasst inzwischen ein landesweites Netz mit 19 Nightliner-Hauptlinien und 33 Shuttle-Diensten.
Für diejenigen, die keinen Führerschein oder kein Auto besitzen oder sich nach einem langen Ausgehabend nicht müde oder angetrunken ans Steuer setzen möchten, sei dies ein immenser Vorteil, fand Rohrer. Nightliner an Freitagabenden, an denen es zahlreiche Veranstaltungen gibt, wären ein sinnvolles Angebot für junge Menschen und eine Investition in mehr Verkehrssicherheit und Unfallprävention. An Samstagabenden funktioniert der Dienst bereits gut und wird auch angenommen: Von 2022 bis 2024 ist die Nutzung des Nightliners um fast 40 Prozent gestiegen.
Die Abgeordnete hat außerdem vorgeschlagen, dass das Nightliner-Ticket in bestehenden Öffi-Abos (z. B. U19 oder Fix365) kostenlos enthalten sein soll. Eine Kommunikationskampagne sollte zusätzlich dafür sorgen, dass mehr Menschen den Nightliner nutzen.
Die Stellungnahmen der Landtagsabgeordneten
Sven Knoll (Süd-Tiroler Freiheit) erinnerte sich an eine eigene Disco-Bus-Initiative und betonte, dass neben Verkehrssicherheit auch das Thema Gewalt in den Nachtbussen selbst nicht vergessen werden dürfe.
Franz Ploner (Team K) unterstützte die Ausweitung des Dienstes – und blickte in die Zeit zurück, in der noch als Arzt tätig war: Damals sei die Freitagnacht aufgrund der vielen Unfälle der problematischste Turnus gewesen.
Alex Ploner (Team K) meinte, es sei die Aufgabe der öffentlichen Hand, nicht der Veranstalter, dafür zu sorgen, dass junge Leute auch spät nachts noch sicher nach Hause kommen.
Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider lobte das bestehende Nightliner-System im Land, lehnte den Antrag aber ab, weil die Nutzung des Dienstes je nach Region stark schwanke und ein pauschaler Ausbau nicht umsetzbar sei. Er unterstrich aber auch, dass man weiterhin an Verbesserungen im öffentlichen Personennahverkehr arbeiten wird und im Allgemeinen die Dienste flexibler gestalten möchte.
Abschließend zeigte sich die Einbringerin des Antrages, Madeleine Rohrer (Grüne), enttäuscht: Sie verstehe nicht, wie man bei so viel Budget für den öffentlichen Personennahverkehr keine Lösung für Freitagabend bzw. -nacht finden könne.
Die Abstimmung des Landtages
Der Antrag wurde im Landtag abgelehnt: 15 Abgeordnete stimmten dafür, 19 dagegen. Damit bleibt es beim Nightliner nur am Samstag – zumindest vorerst.