Das Geschäft der Zukunft

von Generazioni

Die Jugendlichen des Kollektivs The Chioskito erfinden im Stadtviertel Don Bosco eine Kunst- und Kulturresidenz, um aufgelassene Geschäfte wieder zum Leben zu erwecken.

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Die kleinen Nahversorgungsgeschäfte schwinden dahin. Auch in Bozen tun sich die kleinen Betriebe sehr schwer, mit der Konkurrenz der großen Einkaufszentren und dem E-Commerce Schritt zu halten. Der sanitäre Notstand hat den Kaufleuten den Gnadenstoß versetzt und viele gezwungen, ihre Läden endgültig zu schließen. Dadurch verlieren aber die Einwohner und Gemeinschaften der Stadtviertel ihre festen Anhaltspunkte, und die leerstehenden Räume verkommen.

Aus dieser Beobachtung heraus ist die Idee der Gruppe „The Chioskito“, zu der Giulia Palaia, Lorenza Troian und Hernán Cacace gehören, entstanden, die Wertvorstellungen der Kreislaufwirtschaft durch Kunst und Kultur zu fördern. Das Projekt, das die Ausschreibung Generationen 2021 gewonnen hat, nennt sich Mappatour und wird in Zusammenarbeit mit dem Verein La Strada – Der Weg verwirklicht. In der Kunst- und Kulturresidenz im Jugendzentrum Villa delle Rose sollen 18- bis 30-Jährige aufgelassene Orte der Zone festhalten und das „Geschäft der Zukunft“ planen.

Die Kunst im Dienste der Gemeinschaft

„Die Idee des Kiosks versinnbildlicht für uns einen dynamischen Ort des Zusammentreffens, der die Produktion und den Ideenaustausch anregt“, erklären die Mitglieder von Chioskito, die alle eine große Leidenschaft für Kunst und Theater gemeinsam haben. „Ganz im Sinne des Leitgedankens des Wettbewerbs Generationen 2021 haben wir versucht, die Anregungen in Bezug auf die Bedürfnisse eines Stadtviertels mit den Zielen der Jugendlichen zu verbinden“. Ziel ist es, die Räume der kleinen Kaufleute durch eine Wanderausstellung aufzuwerten und dadurch das soziale Netzwerk wieder herzustellen.

Die Kunstresidenz von Mappatour

Vom 16. bis 18. Juli fanden die Treffen im Zentrum Villa delle Rose statt, wo sich verschiedene Phasen des Projektes abgewickelt haben. Zunächst haben die Teilnehmer und Teilnehmerinnen die Personen befragt, die im Stadtviertel Don Bosco leben und arbeiten. Ein beidseitig wichtiges Ereignis, wie Giulia berichtet: „Wir waren von der Begeisterung der Freiwilligen völlig überrascht; viele haben nach unendlichen Monaten der Isolierung einen großen Bedarf an sozialen Kontakten verspürt. Einige haben sogar den Wunsch geäußert, mit den Kaufleuten in Kontakt zu bleiben“.

Darauf folgte die kreative Phase, in der die Jugendlichen mit Hilfe des Bozner Schauspielers und Dramaturgen Oscar Bettini verschiedene Ausdrucksmöglichkeiten erprobt haben, wie zum Beispiel Sprache und Gestik. Ziel war die Errichtung einer selbst finanzierten Wanderausstellung in kleinen Geschäften und Räumen, die zurzeit leer stehen.

Welche Werke in dieser arbeitsintensiven Zeit in der Kunstresidenz entstanden sind, werden wir jedoch erst Ende September erfahren. „Zurzeit dürfen wir nichts Genaueres über die Ausstellung verraten – es soll ja eine Überraschung sein“, betonen Giulia und Lorenza, die mit dem Ergebnis sehr zufrieden sind und sich schon darauf freuen, die Werke in der Öffentlichkeit zeigen zu dürfen.

Das Projekt Mappatour wird im Rahmen der Ausschreibung Generationen 2021 in Zusammenarbeit mit CoolTour, einem Projekt des Vereins La Strada – Der Weg umgesetzt. Unterstützt wird die Initiative vom Studio für audiovisuelle Produktionen Frabiatofilm, sowie von Bolzanism und Drin, dem Coworking-Space, in dem The Chioskito tätig ist.

Der Artikel wurde von Lisa Pontoni im Rahmen des Erlebnisprojektes Media Contest von Tempora ODV verfasst.