„KI, oder Künstliche Intelligenz, bezeichnet Systeme oder Maschinen, die in der Lage sind, Aufgaben zu übernehmen, die normalerweise menschliche Intelligenz erfordern. (…) KI-Systeme verwenden verschiedene Techniken wie maschinelles Lernen (ML), neuronale Netze und natürliche Sprachverarbeitung (NLP), um Muster zu erkennen, aus Erfahrungen zu lernen und sich an neue Daten anzupassen.“
Dies ist die Definition von Künstlicher Intelligenz, die sie sich selbst gibt, denn so beschreibt Chat GPT die künstliche Intelligenz. Neben den Vorteilen, die sich aus dem Einsatz von KI-Systemen ergeben, wie z.B. eine bessere Gesundheitsversorgung, sicherere Verkehrssysteme und ein leichterer Zugang zu Informationen, weist das Europäische Parlament auf seiner Website auch auf die Gefahren hin, die mit dem Missbrauch dieser Technologie verbunden sind. Sie kann nämlich auch so programmiert sein, dass sie Einfluss nimmt auf etwa eine Stellenausschreibung, ein Strafverfahren, oder sogar auf demokratische Prozesse.
Die Behandlung im Plenum
Ein vom Vizepräsidenten des Landtages, Angelo Gennaccaro (La Civica), eingebrachter Beschlussantrag brachte dieses topaktuelle Thema in den Plenarsaal. Unter dem Titel „KI-Strategie der Autonomen Provinz Bozen“ wurde die Landesregierung aufgefordert, sich zu verpflichten,
- eine Landesstrategie für künstliche Intelligenz im Einklang mit den Vorgaben der EU auszuarbeiten,
- einen beratenden KI-Ausschuss aus Fachleuten einzurichten, um die Auswirkungen zu beobachten und Empfehlungen für die zu ergreifenden Maßnahmen zu geben und
- die Ausbildung im Bereich der KI durch die Unterstützung von Forschung und Innovation zu fördern.
Der Antragsteller hat darauf hingewiesen, dass die Auswirkungen der künstlichen Intelligenz einen Umbruch in der Gesellschaft nach sich ziehen können, aber sie können auch die Arbeitsweise in der öffentlichen Verwaltung revolutionieren und öffentliche Ämter für junge Menschen attraktiv machen. Darauf muss das Land Südtirol vorbereitet sein.
Die Meinung der Abgeordneten
Vertreter verschiedener Landtagsfraktionen nahmen an der Diskussion teil. Laut Sandro Repetto (Partito Democratico) sollte die Provinz in Zusammenarbeit mit dem NOI Techpark ein Kompetenzzentrum für künstliche Intelligenz entwickeln. Sven Knoll von der Süd-Tiroler Freiheit rief dazu auf, eine ausgewogene Haltung einzunehmen und die Grundkenntnisse im Lesen und Schreiben nicht aufzugeben. Paul Köllensperger vom Team K betonte die Notwendigkeit, kleine Unternehmen zu unterstützen, und war der Meinung, dass Europa gegenüber den USA im Rückstand sei. Waltraud Deeg (SVP) und Zeno Oberkofler (Grüne) vertraten die gegenteilige Ansicht, wonach die EU mit dem KI-Gesetz eine Vorreiterrolle übernommen habe, indem sie präzise Richtlinien, auch in ethischer Hinsicht, definiert habe. Jürgen Wirth Anderlan (JWA Wirth Anderlan) warnte schließlich vor dem Vorschlag, mit Bildungsinitiativen einzugreifen, da er den Fokus auf die körperliche Entwicklung der Kinder für wichtiger hielt (hier die ganze Diskussion).
Landeshauptmann Arno Kompatscher begrüßte den Vorschlag und stellte klar, dass die Abteilung für Informatik seit 2024 an einer Landesstrategie für künstliche Intelligenz arbeite, die den europäischen Richtlinien entspricht: Der vorgeschlagene Ausschuss könnte ein Bestandteil des Kompetenzzentrums sein, das auf Landesebene entwickelt wird. Das Amt für Personalentwicklung habe bereits gemeinsam mit der Südtiroler Informatik AG (SIAG) ein Ausbildungsprogramm entworfen, und auch das Amt für Forschung und Innovation sei bestrebt, Südtirol auf dem Gebiet der KI international zu positionieren.
Der Antrag wurde mit großer Mehrheit (29 Ja-Stimmen, 1 Nein-Stimme und 1 Enthaltung) angenommen: Es ist nun Aufgabe der Landesregierung, ihn umzusetzen.