Am 09.September 2025 wurde im Südtiroler Landtag der Beschlussantrag (Nr 141/24) – zur Unterstützung der Adoptionsfreigabe nach der Geburt als Alternative zum freiwilligen Schwangerschaftsabbruch (eingebracht von den Abgeordneten Zimmerhofer, Knoll, Rabensteiner und Atz am 23.08.2024); (Beginn Behandlung am 07.05.2025 – Fortsetzung).
Intention des Antrags
Bernhard Zimmerhofer stellte den Antrag vor und betonte, dass eine erleichterte Adoption Eltern in schwierigen Situationen helfen und Kindern eine Perspektive auf ein glückliches Leben eröffnen könne. Vorgesehen sind verschiedene rechtliche Schritte – Zustimmung vor oder nach der Geburt durch die Eltern oder gegebenenfalls durch ein Gericht. Wichtig sind hier laut Zimmerhofer die Bedürfnisse aller beteiligten. Adoption solle dabei als freiwillige Möglichkeit verstanden werden, nicht als Zwang. Zudem könne sie einen Beitrag zur demographischen Entwicklung leisten, gerade in Anbetracht sinkender Geburtenraten laut Astat (Alterspyramide).
Stellungnahmen: Unterstützung und Wahlmöglichkeiten
Franz Ploner (Team K) warnte, Adoption sei ein komplexer Prozess mit tiefgreifenden Dimensionen. Das Kindeswohl müsse immer im Mittelpunkt stehen, und die Eignung von Adoptiveltern dürfe nicht aus dem Blick geraten. Er würde diesen Antrag aber unterstützen.
Madeleine Rohrer (Grüne) kritisierte die Unterstützung des Antrags durch das Team K und bezeichnete das Frauen- und Familienbild der Süd-Tiroler Freiheit als „von vorgestern“. Sie verwies zudem auf Daten der Astat (Astat Daten5), wonach viele Frauen, die abtreiben, bereits ein oder zwei Kinder haben, und betonte, dass Abtreibung eine bewusste Entscheidung sei.
Elisabeth Rieder (Team K) stellte klar, dass der Antrag diesmal bewusst Adoption und Abtreibung voneinander trenne, weil dies das letzte mal stark kritisiert wurde.
Zeno Oberkofler (Grüne) hingegen kritisierte, dass in öffentlichen Aussagen dennoch eine Verbindung hergestellt werde und kritisiert den Instagram Post der Süd-Tiroler Freiheit.
Andreas Leiter Reber (Freie Fraktion) meinte man solle sich aber auf die beschließenden teile und Inhalte konzentrieren und nicht welche narrative und Geschichten andere Politiker daraus machen. Unabhängig vom Thema soll der Text in den Fokus gerichtet werden und nicht, was jemand daraus macht.
Renate Holzeisen (Vita) betonte, Adoption sei keine rückwärtsgewandte Idee, sondern ein seriöses Angebot, das Leben ermögliche
Sven Knoll (Süd-Tiroler Freiheit) unterstrich, dass niemand Frauen Rechte nehmen wolle. Es gehe darum, Information und Sensibilisierung anzubieten, damit Betroffene nicht alleine gelassen würden.
Brigitte Foppa (Grüne) sprach sich gegen Kampagnen zugunsten der Adoption aus, da diese immer mit familiären Notsituationen verbunden sei und es schon genug Anlaufstellen gäbe.
Sandro Repetto (PD) erklärte, dass es keine Vorurteile geben dürfe und er die verschiedenen Sichtweisen verstehe. Allerdings halte er den Antrag in seiner Form für verfehlt. In Bozen gebe es bereits ein eigenes Büro für Adoptionen, wichtiger sei es seiner Meinung nach, die Unterstützung von Kindern in besonders schwierigen Situationen durch Pflegefamilien auszubauen.
Rosmarie Pamer (SVP) verwies auf bestehende Anlaufstellen wie die Adoptionsstelle Südtirol und machte deutlich, dass bereits gesetzliche Grundlagen und professionelle Beratungsangebote vorhanden seien. Sie kündigte zudem Sensibilisierungskampagnen rund um den internationalen Tag der Adoption an.
Ergebnis der Abstimmung
Nach einer teils sehr hitzigen Debatte wurde der Ersatzantrag schließlich abgelehnt – mit 12 Ja-Stimmen, 22 Nein-Stimmen und ohne Enthaltungen.
Dieser Artikel wurde von unserer Praktikantin Nadine Thomaseth geschrieben.