Frauen in der Politik

von Redaktion Redazione

Es gibt auf der Welt etwas mehr Frauen als Männer. Doch in der Politik geben noch immer die Männer den Ton an – auch in Südtirol. Doch in den vergangenen Jahrzehnten hat sich einiges zugunsten der Frauen verändert.

Politik betrifft die gesamte Gesellschaft – egal, ob jung oder alt, im Land geboren oder eingewandert, Frau oder Mann. Und so, wie das Interesse an Politik breit gestreut sein sollte, sollten auch die gewählten Politikerinnen und Politiker ein Abbild der Gesellschaft sein.

Doch was die Geschlechter anbelangt, war und ist die politische Vertretung nicht ausgeglichen. Frauen sind in der Politik nach wie vor unterrepräsentiert. Auch in Südtirol – und auch wenn sich der Frauenanteil in den vergangenen Jahrzehnten Schritt für Schritt gesteigert hat. Doch von einer 50:50-Vertretung ist man noch weit entfernt. Obwohl mittlerweile klar ist, dass Politik Frauen braucht, weil dadurch unterschiedliche Lebensrealitäten und Perspektiven gehört werden und dann bei Entscheidungen andere (nicht nur männliche) Blickwinkel einfließen.

Langsam, aber stetig mehr Politikerinnen

Den Südtiroler Landtag gibt es seit 1948 – die ersten Jahrzehnte war er ausschließlich männlich besetzt. 1964 wurden die ersten beiden Frauen in das Landesparlament gewählt, Waltraud Gebert-Deeg und Lidia Brisca Menapace. Letztere ist auch die erste Landesrätin der Autonomen Provinz Bozen gewesen.

Es dauerte noch einige Legislaturperioden, bis mehr Frauen gewählt wurden. Bei der Landtagswahl 1983 schafften sogar fünf Frauen den Einzug ins Hohe Haus, 1988 waren es aber wieder „nur“ drei.

Inzwischen hat sich das Bild verändert. Bei der Landtagswahl 2023 wurden zehn Frauen ins 35-köpfige Parlament gewählt – ein Fortschritt, aber immer noch keine echte Gleichverteilung. Trotzdem übernehmen Frauen heute wichtige politische Rollen in Südtirol. So ist derzeit etwa Rosmarie Pamer erste Landeshauptmann-Stellvertreterin. Das heißt, dass sie den Landeshauptmann bei institutionellen Anlässen vertritt, wenn er – aus welchen Gründen auch immer – verhindert ist. Mit Magdalena Amhof und Ulli Mair gibt es noch zwei weitere Frauen in der Landesregierung. Und 17 Südtiroler Gemeinden steht eine Frau als Bürgermeisterin vor, u.a. auch Meran, der zweitgrößten Stadt im Land.

Starke Frauen im Landtag

Im Südtiroler Landtag gab es ebenfalls schon einige Frauen, die als Präsidentin an dessen Spitze standen. Allen voran Waltraud Gebert-Deeg, die 1984 zur ersten Landtagspräsidentin gewählt wurde – nachdem sie zuvor zehn Jahre lang Mitglied der Landesregierung war. Von ihr ist die Aussage überliefert: „Frauen haben einen anderen Blick auf die Gemeinschaft, auf die gerechte Verteilung innerhalb der Gesellschaft und sie sind offen für neue Themen und neue Herangehensweisen. Daher ist es absolut wichtig und notwendig, dass Frauen sich politisch engagieren, öffentlich aufstehen und das Wort ergreifen.“

Frauen bringen also andere Lebenserfahrungen mit – sei es als Mütter, Berufstätige oder in Bezug auf Gleichstellung. Wenn sie im Landtag und in anderen politischen Gremien mitentscheiden, können Beschlüsse im Allgemeinen und auch Gesetze besser an die Lebenswirklichkeit vieler Menschen angepasst werden. Bildung, Freizeitangebote, psychische Gesundheit, Mobilität und vieles andere mehr – alles Themen, bei denen Frauen wichtige Impulse geben.

Mehr Frauen heißt mehr Vielfalt

Um für mehr Frauen in politischen Positionen zu sorgen, wurden inzwischen auch gesetzliche Regeln geändert. Im Landesgesetz über die Wahl des Landtages ist zum Beispiel festgelegt, dass die Kandidatenliste Vertreter beider Geschlechter umfassen muss und dass „in jeder Kandidatenliste keines der beiden Geschlechter mehr als zwei Drittel der Kandidaten stellen darf“. Im Frühjahr 2025 galt dasselbe erstmals auch für Gemeindewahlen in Südtirol.

Frauen haben in der Südtiroler Politik viel erreicht, aber es gibt noch Luft nach oben. Die Vergangenheit zeigt, dass auch einzelne Änderungen herbeiführen und dann Erfolge feiern können, die wegweisend für die nachfolgenden Generationen sind.

Wichtig ist, dass jungen Menschen – Mädchen und genauso auch Buben – bewusst ist, dass sie etwas bewegen können. Politik ist kein Männer- oder Erwachsenending, sondern betrifft jeden einzelnen.

Mehr dazu liest du in der Broschüre „Frauen und Politik“, die auf der Website des Südtiroler Landtages zum Download zur Verfügung steht.